Dennis Siemens | Christian Siemens (nicht am Interview teilgenommen) | Tobias Stermer | Rudolf Klause
Metallbude hat einen Grund zum Feiern: Am 25. September 2020 wurde das Unternehmen offiziell gegründet. Heute blicken die Geschäftsführer auf zwei intensive Jahre zurück. Denn zwei Jahre Metallbude bedeuten auch zwei Jahre Start-up. Gründung, Risiko, Wachstum, Unsicherheiten, Erfolge: Dennis Siemens (DS), Tobias Stermer (TS) und Rudolf Klause (RK) – drei der insgesamt vier Geschäftsführer – haben die Zeit gemeinsam Revue passieren lassen und erzählen im Interview von ihren Erfahrungen und Learnings.
Aller Anfang ist schwer – auch die Gründung Eures Start-ups?
DS: „Als wir angefangen haben, wussten wir natürlich nicht, ob es auch wirklich funktionieren wird. Wir haben uns daher auch überlegt, was wir alternativ machen könnten, wenn die Möbel nicht gut ankommen sollten. Uns zum Beispiel auf Geländerbau spezialisieren, eine reine Schlosserei eröffnen. Aber wir wollten es unbedingt mit dem Online-Shop versuchen. Im November sind wir online gegangen und haben schon nach einer Woche gemerkt, dass das läuft. Der November und Dezember fingen direkt gut an. Wir haben da einen Umsatz von 33.000 und 52.000 Euro gemacht. Im Januar und Februar lag der Umsatz dann schon bei jeweils 100.000 Euro und stieg fortan erst einmal kontinuierlich.“
Seit der Gründung wächst Metallbude stetig und in allen Bereichen: Wie und warum funktioniert Euer Geschäftsmodell?
DS: „Wir stehen sicherlich irgendwo für Qualität. Aber gerade in der Möbelbranche behauptet das natürlich jeder von sich. Daher würde ich in unserem Fall eher von Authentizität als Erfolgsfaktor sprechen. Das war besonders am Anfang wichtig: Wir waren junge Leute, die gemeinsam etwas reißen wollten. Und in Bezug auf die Mitarbeiter*innen ist es ganz klar unsere Unternehmenskultur. Viele Freiheiten, viel Humor und eine insgesamt lockere und freundschaftliche Atmosphäre machen diese aus.“
2020: Rudi und Tobi auf dem Weg zum Beschichter
Gab es auch Hürden oder Schwierigkeiten in den vergangenen zwei Jahren?
TS: „Natürlich. Letztes Jahr hatten wir im Sommer eine ziemlich schwierige Phase. Wir waren den Winter und die vielen Verkäufe – gerade durch Weihnachten – gewohnt und wurden plötzlich mit dem Sommerloch konfrontiert. Das haben wir zuvor ja noch nie erlebt. Und so hatten wir zugegebenermaßen einen Liquiditätsengpass. Dabei waren bereits neue Mitarbeiter*innen angestellt und Bestellungen in Auftrag gegeben worden, Rechnungen mussten bezahlt werden. Durch private Vorkasse haben wir diese schwierigen zwei Monate überbrücken können. Seitdem hatten wir auch keine weiteren Liquiditätsprobleme. Früher haben wir immer nur von Monat zu Monat geplant – mittlerweile können wir viel weiter in die Zukunft planen. Vor allem seitdem wir die Partnerschaft mit Wortmann haben.“
RK: „Die nächste Herausforderung, die wir vermutlich haben werden, ist die Abgabe der operativen Leitung. Jeder von uns arbeitet noch weiterhin in seinem jeweiligen Unternehmensbereich. Diese Leitungspositionen sollen eines Tages abgegeben werden, damit wir uns auf die strategische Leitung konzentrieren können. Momentan sind wir quasi nur nebenbei Geschäftsführer.“
2020: Die erste Halle
Seht Ihr Euch selbst eigentlich noch als Start-up?
TS: „Anfühlen tun wir uns auf jeden Fall noch wie ein Start-up. Aber wahrscheinlich sind wir es faktisch betrachtet gar nicht mehr. Wir sind schon zwei Jahre dabei, haben 36 Mitarbeiter*innen …“
DS: „Aber bei einem Start-up ist gerade am Anfang ein enormes Wachstum da. Also wenn man das so betrachtet, dann sind wir immer noch eines. Denn hundert Prozent Umsatzsteigerung sind langfristig nicht normal für ein Unternehmen. Außerdem haben wir auch die typischen Probleme, die ein Start-up hat: Es kommen immer wieder neue Mitarbeiter*innen dazu, Aufgaben müssen neu verteilt, die Kommunikation sichergestellt werden.“
RK:„Ich würde es daher so formulieren: Solange wir noch nicht größtenteils automatisiert sind, sind wir meiner Meinung nach noch ein Start-up.“
2020: Das erste "Büro"
Welche Learnings konntet Ihr für Euch aus diesen zwei Jahren ziehen?
RK:„Auf jeden Fall, dass man ruhig groß denken darf und letztlich alles erreichen kann, was man erreichen will, wenn man sich auch wirklich reinhängt.“
TS:„Und dass sich die Persönlichkeit dabei mitentwickelt bzw. weiterentwickelt werden muss. Wenn ich heute noch der wäre, der ich vor zwei Jahren war, würde ich jetzt wahrscheinlich kein Unternehmen mit über dreißig Leuten führen.“
Was würdet Ihr Eurem damaligen Gründer-Ich heute gerne sagen?
TS:„Jedes Problem ist dazu da, um es zu lösen.“
RK: „Du kannst nicht alles allein machen. Du musst auch lernen, Arbeit abzugeben.“
DS: „Fehler werden immer passieren – man kann daraus aber auch immer lernen.“